
Klang des Trostes
So nimm denn meine Hände
MP3
Impression von Hans-Jürgen Hufeisen
Aus der Produktion Abendstern mit Impressionen zu 24 Abendliedern. Ursprünglich erschienen 1995 mit 12 Titeln, erneuerte und erweiterte Auflage 2018 und 2022. | Blockflöte: Hans-Jürgen Hufeisen | Weitere Instrumente mit seinem Musikensemble, nähre Infos: Album Abendstern
Quelle
Text: Autorin: Julie Katharina Hausmann (1826–1901) Erstveröffentlichung: Gustav Knak (Hg.): Maiblumen. Lieder einer Stillen im Lande. Berlin 1862. Melodie: Autor: Philipp Friedrich Silcher (1789–1860) Ursprünglicher Text: Wie könnt ich ruhig schlafen (1838) von Agnes Franz (1794–1843) Verbindung mit dem Text: 1862
Impression: Hans-Jürgen Hufeisen - aus der Produktion Neukirchener Hörbibel 2007
Lied
So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich.
Ich mag allein nicht gehen,
Nicht einen Schritt;
Wo du wirst gehn und stehen,
Da nimm mich mit.
In dein Erbarmen hülle
Mein schwaches Herz
Und mach es gänzlich stille
In Freud und Schmerz;
Laß ruhn zu deinen Füßen
Dein armes Kind;
Es will die Augen schließen
Und glauben blind.
Wenn ich auch gleich nichts fühle
Von deiner Macht,
Du führst mich doch zum Ziele,
Auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich.
Kommentar
Zu diesem Lied begegneten mir 2010 die Gedanken von Andreas Marti: «Wer hier ich sagt, ist offenbar am Ende. Kein Schritt ist mehr möglich, die Augen ertragen den Blick auf die Wirklichkeit nicht mehr. Die Hand zu reichen, genügt nicht; es braucht Führung an beiden Händen – wie für ein kleines Kind, das gerade gehen lernt. Angst und Trauer sind zur Blockade, zur Lähmung geworden. Resignation klingt schon im ersten Satz an – es ist jetzt nichts anderes mehr möglich als der Hilferuf. ...»
Es ist ein Lied für die Zweifler, würde ich sagen. Und genau das braucht es auch: eine Stimme im Alltag für so manche Hoffnungslosigkeit. Denn es gibt Zeiten, da sind Antworten fehl am Platz.
Impression
In meiner musikalischen Impression zu dem Lied So nimm denn meine Hände hülle ich die Melodie in einen schwebenden Zustand hinein, als wolle die Melodie sich auflösen, «hinaus ins Nichts». Hans-Jürgen Hufeisen