
Lindenbaum
Kein schöner Land
MP3
Impression von Hans-Jürgen Hufeisen
Nach der Melodie von Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio. Aus der Produktion Abendstern mit Impressionen zu 24 Abendliedern. Ursprünglich erschienen 1995 mit 12 Titeln, erneuerte und erweiterte Auflage 2018 und 2022. | Blockflöte: Hans-Jürgen Hufeisen | Weitere Instrumente mit seinem Musikensemble, nähre Infos: Album Abendstern
Quelle
Text und Melodie: Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1803–1869)
Impression: Hans-Jürgen Hufeisen - aus der Produktion Unter dem Lindenbaum 1998
Liedtext
Kein schöner Land in dieser Zeit,
Als hier das unsre weit und breit,
Wo wir uns finden,
Wohl untern Linden,
Zur Abendzeit!
Da haben wir so manche Stund'
Gesessen da in frohem Rund,
Und thaten singen,
Die Lieder klingen
Im Eichengrund!
Daß wir uns hier in diesem Thal
Noch treffen so viel hundertmal:
Gott mag es schenken,
Gott mag es lenken,
Der hat die Gnad'.
Jetzt, Brüder, eine gute Nacht,
Der Herr im hohen Himmel wacht,
In seiner Güten
Uns zu behüten,
Hat er bedacht!
Entstehung
1840 erschien das romantische Lied erstmals als Titel Abendlied, zweiter Band der Sammlung "Deutsche Volkslieder mit ihren Singweisen". 1912 erschien das Lied unter dem Titel Unter Linden im Wandervogel-Liederbuch, von da in vielen Schul- und Chorliederbüchern. 1929 ersetzten die evangelischen Mädchen- und Frauenkreise im letzten Vers das Wort Brüder durch Schwester.
Impression
In dem Lied Kein schöner Land geht es um Heimat, um Naturfreude und Gottesvertrauen. Eigentlich dicht an Kitsch. Aber das darf sein. Ich weiß noch, als ich die musikalische Bearbeitung zu diesem Lied schrieb, entdeckte ich in dieser Melodie die Aura eines Wiegenliedes, als würde eine Spieluhr am Bett erklingen. Das Spieluhr-Motiv in der musikalischen Impression basiert auf die melodische Gestalt der Originalmelodie im vierten und fünften vollen Takt. Ich möchte mich wiegen lassen in meiner abendlichen Rückschau. Für mich ist von Bedeutung, dass ich am Abend den Tag anschauen und sagen kann: »Und siehe, es war gut.«. Der Abend ist für mich der Moment, um meine Seele zu stimmen – für den Morgen, für das Neue, für das Leben, für die Überraschung. Aus der Ruhe heraus wächst ein neuer Tag. Der Mittelteil (Takte 20-39) ist eine klangliche Erinnerung an Irland: die Ruhe, Weite und Stille am Abend auf der Insel Inis Mór, in der Bucht Galway. Hans-Jürgen Hufeisen